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Ein ganz normaler Reisebericht?

  • metzgabriele
  • 5. März
  • 8 Min. Lesezeit


Bevor wir uns auf die Florida Keys begaben ...


... wagten wir noch einmal das ultimative Abenteuer: Eine Reise mit der Eisenbahn und dem Miami-Mover, der völlig autonomen Straßenbahn in luftigen Höhen, zu Miamis Bayside, respektive dem Pier 5, dem einst wichtigsten Fischerhafen Miamis. Michael ist ja beim Googeln quasi Weltmeister und er fand die Endstation der Linie Grün, Palmetto, mit einem schönen Park- and Ride-Platz für MEMO. Und ihr erinnert euch bestimmt - Michael steht mit Automaten aller Art ein bisschen auf Kriegsfuß :D (Auch nachzulesen unter "Challenges - Herausforderungen") Dennoch hat er es geschafft, 2 Tagestickets für uns zu lösen UND, wider aller Erwartung, ein Parkgenehmigung für MEMO. Somit brauchten wir keinerlei Angst haben, abgeschleppt zu werden ;) Alles lief glatt und wir konnten den Tag ganz herrlich genießen.


Wir im Zug, Blick auf Miamis Skyline, Ausblick vom Miami Mover


Tag 2 in Miami: Besuch des Zoos. Er ist riesig und bietet neuerdings einen recht lebendigen Blick auf Dinos Zeiten. Das Gelände bietet ziemlich viel Action4Kids, sogar Kindergeburtstage können hier gebucht und gefeiert werden. "Zoo anders gedacht", sage ich da. Tiere gibt es derer zwar nicht in großen Massen, aber sie haben tollen Auslauf - deshalb bekommt man und frau sie auch nicht immer zu sehen. Ich habe dennoch 3 ausgewählte Tierchens für euch:



Welches ist das erste Tier im Bild links? Wisst ihr es? Ich weiß überhaupt erst, dass es es gibt, seit ich mit meinen Enkelkindern dieses Spiel spielen darf :D

Kleiner Tipp: Das würfelförmige Exkrement rechts oben im Bild gehört zu ihm ;)

 

Tag 3: Miami wird letztendlich der Rücken gekehrt. Auf nach Key West!

Weil wir ja ursprünglich gedacht hatten, auch mal "wild" wo mit unserem MEMO stehen zu können - Fehlanzeige! Klar eigentlich. Wenn du in Florida einen Platz fernab der Straße haben möchtest, bilden dir sehr schnell Sümpfe und Wildtiere (Alligatoren, Bären, Schlangen) eine natürliche Grenze. So nah an der Natur will niemand stehen :D Was also tun? Exakt: Campgrounds suchen. Auf unserem Weg nach Key West fanden wir einen Platz, der neben einem Pool etwas für Florida- (oder eventuell sogar alle anderen US-Bundesstaaten-) Campgrounds sehr Ungewöhnliches zu bieten hat: eine Bar mit Live-Musik und Katze :D Da kann´s schon mal rund gehen, so viel sei verraten. Samstags ist z.B. Karaoke angesagt. Gut, dass die Tiki Bar nicht täglich offen hat :D




Wir lernten hier, im Southern Comfort RV Resort, erwartungsgemäß viele Menschen kennen, fielen wir mit unserem MEMO doch wieder einmal auf wie die sprichwörtlichen bunten Hunde :D Ein klang- und schwungvolles "Gabrielle", hörte ich ständig hinter mir her rufen. Im Pool wurde ich sofort in den morgendlichen Aqua-Gymnastik-Kreis aufgenommen :) Mein Name war so bekannt wie jener von Christina, die mir mangels Zutaten für einen Pina Colada einen Eigenkreation-Drink mixte, der aus viel gecrashtem Eis und viel Zucker bestand. Als sie mich fragte, ob mir der Drink schmecke und ich, freundlich wie ich bin, mit einem Ja antwortete, schnappte sie sich einen Löffel, mit dem sie einen Haufen des gecrashten Süßen schnappte. Nachdem sie diese Kostprobe mit zweifelndem Gesichtsausdruck ihren Gaumen hinunter hatte laufen lassen, machte Christina prompt das Angebot, mir "any other drink I want" zu geben. Dabei hatte sie extra für meinen Eigenkreation-Drink einen Eiscrash-Automaten von irgendwo am Campground herangeschleppt :D

By the way ist die Katze auf der Bar eine der vielen Katzen von Christina selbst. In ihrem Mobile Home direkt beim Pool hält sie noch mindestens so viele Katzen, wie das Mobile Home Fenster hat. Jedes Fenster wird von je einer Katze besetzt :)


 

Tag 4:

Ein weiteres Mal mussten wir auf unserem Weg nach Key West nach einer nächtlichen Bleibe suchen und plumpsten ausgesprochen hart in das "Sunshine Key RV Resort & Marina", war doch der Preis äußerst ernüchternd: 250 $ für 1 Nacht! Das war Lehrgeld, das wir nicht nochmals bezahlen wollen (müssen)! Und ehrlich - es ist das Geld nicht wert! Auch wenn der Platz via Internet schön aussieht und schön geredet wird, er ist es nicht! Also diesmal: KEINE Empfehlung!

 

Am nächsten Tag also nichts wie weg! Wir begaben uns auf eine der schönsten und interessantesten Straßen der USA: den Dixie Highway Nr. 1.


Dixie Highway Nr. 1 / Florida
Dixie Highway Nr. 1 / Florida

Er zieht sich von ganz Nord bis ganz Süd der USA und endet in Key West. Die Florida Keys setzen sich aus einer Vielzahl an Inseln zusammen, die der Hwy Nr. 1 . mit 42 Brücken verbindet. Dieser Teil der Strecke wird daher auch "Overseas Highway" genannt. 180 Meilen, also rund 290 Kilometer(!). sind es vom "Festland" bis zum südlichsten Punkt Floridas, die längste Brücke hat eine Länge von 7 Meilen, also 11 Kilometern.


Erstmals erschlossen wurden die Inseln durch den Bau einer Eisenbahn! Henry Flagler, seines Zeichens "President of Florida Eastcoast Railway" begann mit dem Bau 1904. Nach 7 Jahren Bauzeit quer durch Sümpfe, im dauernden Kampf gegen Mücken und sonstiges Getier, sowie einiger schwerer Schäden durch einen Hurrikan 1906, bewegte sich 1912 der erste Zug nach Key West. Eine Sensation!

1935 zerstörte der Labor Day Hurrikan weite Strecken der Bahn, 65 Kilometer wurden unter- und weggespült. Die Brücken waren allerdings großteils erhalten geblieben. Die Bahn wurde nicht zuletzt auf Grund zunehmender Nutzung des Automobils nicht mehr aufgebaut. Statt dessen wurden diese durch Straßen ersetzt, viele der Brücken konnten genutzt werden. Andere alte Teile stehen noch heute als Ruinen im Wasser. Viele Teile wurden restauriert und sind heute beliebte Angelplätze und Spazierwege.

Der von Henry Flagler angestrebte Zweck der Bahn war die Erschließung der Region zu touristischen Zwecken. Dies ist ihm jedenfalls gelungen. Ich muss gestehen: Diese Eisenbahnstrecke wäre ich sehr gerne einmal gefahren :)



 

Endlich Key West! Wir stellten MEMO regulär an einem Parkplatz ab und machten uns zu Fuß auf den Weg, um mal "anzukommen". Dabei stießen wir auf eine Bar am Strand. Das sah soooo einladend aus! Also machte Michael sich auf den Weg und stellte sich in die Schlange jener, die an der Bar eine Bestellung abgeben wollten. Ja, das ist leider ein kleines Manko in Florida - Bedienung gibt`s hier nicht immer. Ich machte mich derweilen auf die Suche nach einem Sitzplatz. Schattig sollte er sein, klaro. Da gab es einen Tisch, an dem ein Mann allein saß. Den quatschte ich an, ob wir uns zu ihm gesellen dürften. "Absolutely", meinte der. Dies sei so etwas wie ein Wandertisch, wo die Leute kommen und gehen, meinte er lachend. Auch er habe sich an diesen Tisch zu anderen Menschen dazugesetzt :) ABER, wenn er gehe, würde auch der Schatten mit ihm gehen, erklärte er wieder lachend.

Denn der Schirm sei kaputt und er habe ihn mit seinem "marlinspike" fixiert. So etwas trägt jeder Segler bei sich. Dieses Foto widme ich Uli & Peer ;)



Steve streckte mir seine Hand aus, als er sich vorstellte. Er war gleich recht redselig :) Er sei "sailor" und dies - auf den Boden neben dem Tisch zeigend - sei seine Hündin Jackie, die er von einer seiner Segeltouren aus Tortuga Island mitnehmen musste, weil sie herrenlos und seeeehr arm war :D Er hatte sie quasi illegal in die USA eingeführt, gab er lachend zu. Außerdem besitze er einen Hahn, der glaubte, er sei ein Haustier wie Jackie, was ihn dazu bewegte, sich auf die Schultern der Tochter seines Freundes zu setzen :D Sein Freund kam sogleich an. Er wollte sich mangels Drink auch in die Schlange an der Bar stellten. Dort angekommen erzählte er dem Barkeeper, dass er gerade "Gabrielle" kennen gelernt habe. So sprach sich mein Plausch mit Steve sogleich zu Michael, der nach wie vor in der Schlange stand, durch :D Philipp kam mit seinem Drink zurück an den Tisch. Er sprach mich in deutscher Sprache an. Gar nicht schlecht, mit herrlich amerikanischem Akzent.

Er habe einen Teil seiner Kindheit in Deutschland verbracht und Deutsch nur schlecht gelernt, weil seine Eltern nur dann untereinander Deutsch gesprochen hatten, wenn sie nicht wollten, dass er und seine Geschwister sie verstehen :D Als Michael endlich mit seinem und meinem Drink zu uns stieß, war die Stimmung perfekt. Michael erzählte, dass wir mit MEMO unterwegs seien, gab den Jungs Sticker und Visitenkarte und das große Hallo begann. "What a great vehicle" und die üblichen Attribute :D


Wir erfuhren etwas sehr Interessantes! Wusstet ihr das? Alle weißen Strände in Key West bestehen aus Sand von den Bahamas!!! Key West vorgelagert befinden sich Korallenriffe. Diese halten Wellen, die Sand ans Ufer bringen könnten, ab. Und wusstet ihr, dass es in den Everglades so gut wie keine heimischen Produkte zu kaufen gibt? Weil anscheinend kaum heimisch produziert wird! Trotz bester klimatischer Bedingungen. Wir haben das auch schon gecheckt. Bei Walmarts musst du amerikanische Produkte wie ein Stecknadel im Heuhaufen suchen. Tja, wir wissen noch nicht alles über die USA, also muss auch diese Behauptung erst noch einer Validitäsprüfung unterzogen werden. Wir haben ja noch Zeit und wir bereisen ja noch viele US-Bundesstaaten. Man/frau wird sehen :D


 

Immer noch Tag 4 unserer Reise nach Key West: Katie! Ihretwegen sind wir hier :) Sie ist eine langjährige Freundin, Pilotin, Mutter einer kleinen Tochter, Dakota, und ein sehr sehr liebenswerter Mensch!

Wir hatten vereinbart uns zu treffen, sobald sie Dakota aus der (pre-)school abgeholt hätte. Es war nun an der Zeit, uns von Steve, Phil und Jackie zu verabschieden, um Katie im Ristorante "Salute On The Beach" zu treffen. Und hier gibt es wieder eine klare Empfehlung! Das Restaurant liegt direkt am Strand, die Speisen sind hervorragend (wir haben uns davon überzeugt) und der berühmte Key-Lime-Pine soll hier der beste sein (davon haben wir uns leider nicht überzeugt).

Tratsch mit Katie am Speilplatz beim Ristorante Salute
Tratsch mit Katie am Speilplatz beim Ristorante Salute

Wir verbrachten hier mit Katie und Dakota eine sehr nette Zeit :) Und sie lud uns ein, unseren MEMO in der Einfahrt ihres Hauses zu parken. Wie? So:



Beim Zurückschieben in die enge Einfahrt musste Michael ein paar Kleinigkeiten des Motorradhalters abmontieren :D

 

Und mit diesem kessen Lastenrad eskortierte Katie uns zu ihrem Haus. Was du am Foto nicht sehen kannst: Vorne im Lastenkorb saß die kleine Dakota :)

Das ist der berühmte und sehr zu genießende Key-West-Livestyle, der sich am Abend nochmals lebhaft verifizieren lässt:

Nach dem genialen Einparkmanöver marschierten Michael und ich noch in die Downtown, in die berühmte Duval-Road, in der sich eine Bar mit Live-Musik an die andere reiht, zwischendurch aufgelockert mit Souvenirshops & mehr.


Wir besuchten eine Bar, in der wir auf Herrn Unbekannt trafen, mit dem wir uns dennoch köstlich unterhielten. Austria war ihm bekannt aus dem Movie "The Sound Of Music". Ich erzählte ihm, dass ich diesem Film über die berühmte Familie Trapp, die vor den Nazis in die USA geflohen war, nie gesehen hatte und es wohl den meisten Österreicherinnen und Österreichern wie mir ging. Das amüsierte ihn sehr :D Wir fanden aber zu guter Letzt doch noch eine Gemeinsamkeit: Wir liebten die "Big Bang Theory" :) Er lachte sich quasi krumm, während er die eine und andere Szene nacherzählte :D "So much fun!" Seine Frau möge diese Sitcom nicht, daher könne er mit ihr auch nicht darüber lachen :D Plötzlich sprang er auf und stieg in einen Golfwagen voller sehr erheiterter Menschen. Aus diesem war er wohl zwei Runden zuvor wegen Hungers hier ausgesetzt worden und wurde auch hier wieder abgeholt :D

 

Wir wechselten die Bar, um danach mit einem Taxi zu unserem MEMO zu fahren.

Die Kellnerin, die das Taxi für uns rief, wies uns auf ein markantes Erkennungsmerkmal hin: Es handle sich um ein Taxi "with female taxidriver".

Die Lady selbst erzählte uns stolz, sie sei die einzige weibliche Taxifahrerin in Key West. Von ihr gefahren zu werden empfand ich als glücklichen Zufall, als Ehre und als Freude. Ein schöner Abschluss für einen Tag, der bunter nicht sein hätte können :)


 

Ja, in Key West ticken die Uhren anders :) Solltet ihr mal nach Florida kommen, ist das ein Ziel, das euch nicht enttäuschen wird :)

Hier endet der US Highway South 1 und beginnt der US-Highway North 1 :)


Tipp: Nur ein paar Dollar mehr solltet ihr einpacken ;)


 

Am nächsten Tag verließen wir Key West auch schon wieder! Wo es hin ging und was wir dabei erlebten, erfahrt ihr sehr bald hier an dieser Stelle! Und hier wieder der Hinweis, euch die Newsmail zu holen,

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1 Comment


Michael
Mar 06

Danke für die Verfassung des lustigen, lehrreichen und für die Erinnerung unerlässlichen Bericht!

Ehrlich, ich habe die Hälfte schon wieder vergessen und habe mich beim lesen köstlich unterhalten! 😱😀🫣🤣


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