Beautiful People

Darf ich vorstellen: meine Auswahl an beautiful people

aus den Everglades!

Beautiful bedeutet aus meiner Feder nicht äußerlich schön bzw. einer Schönheitsnorm entsprechend, sondern das sind Menschen, deren Charakter, Ausstrahlung, Liebenswürdigkeit und (Menschen-)Freundlichkeit einfach schön sind und mich beeindrucken und inspirieren!

Everglades Volunteers

In den USA ist Ehrenamt voll angesagt!

Vielfach sind es Frauen und Männer in Pension bzw. Rente. Sie engagieren sich als Freiwillige, um eine sinnspendende Beschäftigung zu haben. Volunteers werden gebraucht und gesucht. Und Ehrenamt wird tatsächlich hoch geehrt!

Hier melden sich Interessierte an und kannst du dir ein Bild machen: https://www.volunteer.gov/s

An allen Ecken und Enden kommen sie zum Einsatz, und erhalten dafür freie Kost und Logis. Und das ist wertvoll in den USA, denn das amerikanische Pensionssystem ist wie es vielerorts ist: nicht perfekt. Da muss schon auch mal "dazuverdient" werden, um einigermaßen gut über die Runden zu kommen..

Volunteers lieben es, unter Menschen zu sein, die sie vielleicht im privaten Bereich nicht haben. Soziale Kontakte sind für sie die Butter am Brot. Es ist faszinierend zu merken, wie sehr sie ihren ehrenamtlichen Einsatz mit den vielen Kontakten, die sie knüpfen können, lieben. Volunteers sind Beautiful People!

Britney

Britney ist eine davon - sie ist eine "Freiwillige", eine Volunteer. Ich habe sie im Blue Crab kennen gelernt, wo sie täglich ihr Lunch zu sich nimmt. Kein Wunder, es gibt köstliches Essen dort - wie im Blog Welcome to the Everglades geschildert.

Ich fragte Britney, ob ich über sie erzählen dürfe. "Absolutely" war ihre Antwort.

Tatsächlich lieben es die meisten, von sich und ihrer Beschäftigung zu erzählen. Sie legen auch keinerlei Scheu an den Tag, wenn es um die Veröffentlichung von Fotos ihrer Person geht. Britney erzählt, dass sie Kinder und Enkelkinder in Orlando hätte, zeigt mir ein Foto von einer ihrer Enkelinnen und erklärt, dass diese nur aus Beinen bestehe :D. Stimmt, das Foto macht deutlich, dass es sich um eine große junge Frau handelt. Britney hat wohl mit ihren langen Beinen einen Teil ihrer Gene weiter gegeben ;) Ich fragte Britney danach, wie ihr Name exakt geschrieben wird - "so wie Britney Spears"?

Das entlockte ihr ein eher entsetztes Lachen. Ja, aber nur das vereint uns, meinte sie :D

Britney volunteer on Tamiami Trail, in front of her "truck"

Britney, die sich auch Brit nennen lässt, betreut die Washrooms der staatlichen Campgrounds im Everglades Nationalpark entlang des Tamiami Trail, der schönsten Straße durch die Everglades von Ost nach West und natürlich umgekehrt ;) Wir haben sie an den Campgrounds, wo wir gewohnt haben täglich getroffen und uns mit ihr unterhalten. Sie arbeitet nach eigenen Angaben höchstens 30 Stunden pro Woche. "This is good, isn`t it?" sagt sie. Sie wohnt in einem geräumigen RV, Recreation Vehicle, mit full hook up, also Wasser, Strom und Abwasserentsorgung, und sie liebt es. Sie ist stolz auf sich und was sie tut. Aber sie hätte es gern ein klein bisschen ruhiger, sie möchte nicht mehr den ganzen (also halben ;) )Tag mit dem (Dienst-) SUV von Camp zu Camp fahren. Deshalb hat sie sich als Host am Burns Lake Camp beworben. Es macht Spaß, mit ihr zu reden.

Vor allem, wenn ihr gut gemeinte Ratschläge wie dieser einfallen:

"You know, in Florida live lots of dangerous animals. And all of them want to kill you!"

Thank you, Britney :D

Wir sehen uns wieder, wenn wir zum Burns Lake Campground zurückkehren!

Andrea

Und dann gibt es da noch Andrea. Eine Seele von einem Menschen, die ebenfalls als Volunteer im Einsatz ist. Einsatzort ist der Monument Lake Campground. Von hier hat sie uns auf "Wanderung mit Stock" geschickt - nachzulesen im Blogbeitrag Welcome to the Everglades. Ich weiß immer noch nicht, wofür der Stock eigentlich wirklich dient :D

Am ersten Abend am Campground ist sie zu uns gekommen und hat uns Fire Wood, Holz für´s Lagerfeuer gebracht. Fire Wood ist voll teuer in der Region. So ein Sack mit maximal 10 Stück, der gerade mal für einen (kurzen!) Abend reicht, zahlst du locker 15 Dollar. Also du beobachtest am Lagerfeuer dein Geld abfackeln :D Deshalb war es besonders nett von Andrea, uns ein paar Scheite Holzes zu bringen, die andere Campgäste bei ihrer Abfahrt zurück gelassen hatten. Sie hätte es auch durchaus für sich selbst behalten können. Hat sie aber nicht, sondern sie gab es (ausgerechnet) uns :)

Wir sahen uns täglich und es machte echt Spaß, sich mit ihr zu unterhalten. Als sie uns auf Wanderung schickte, riet sie uns, eine Waffe mitzunehmen :D

Wir erklärten ihr, dass wir keine Waffe hätten, dass in Österreich kaum jemand eine Waffe besäße.

"What, you have no guns in Austria?"

... rief sie voll des Staunens, beinah schon Entsetzens. "Do you have no criminals?" Vielleich haben wir gerade deswegen wenig Kriminalität, war ich versucht zu sagen. Aber ehrlich, ich habe keine Ahnung, wie aktuelle Statistiken aussehen.

Und ans Herz gewachsen sind uns noch die zwei Bobs ;)

Beide sind sogenannte Campground-Hosts, was bedeutet, dass sie Campgäste empfangen, sie in die örtlichen Gepflogenheiten einweisen, ihnen gegebenenfalls ihren Platz zeigen. Außerdem checken sie eingehende Buchungen und reservieren entsprechend die Plätze. Und sie betreuen und pflegen die Campgrounds.

Mehrmals täglich fahren sie mit einer Art Golfwagen um den See, sehen nach dem Rechten und reden mit dir. Klar, schließlich sind auch die meisten Hosts Rentnerinnen und Rentner und auf Basis Ehrenamt unterwegs, und sie haben Zeit ;)

Niemand von den Ehrenamtlichen muss sich überarbeiten, alle sind sehr offensichtlich sehr glücklich. Mit Stolz tragen sie ihre ihnen zur Verfügung gestellten T-Shirts: